Call for Papers für das Neupietismus-Symposium 2025
Allen auf alle Weise …
Der Neupietismus und die Medien
9. Symposium der Forschungsstelle Neupietismus
der Evangelischen Hochschule Tabor | Marburg
07.-08.02.2025
in Kooperation mit der Facharbeitsgruppe Historische Theologie des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT)
Das Christentum ist schon von Beginn an eine medial vermittelte Religion gewesen: Durch Wort und Bild, durch Predigten, Prophetien, Visionen und vor allem durch die Heilige Schrift wurde der christliche Glaube in die Welt getragen.
Insbesondere christliche Gruppierungen, die vom Pietismus und angloamerikanischen Einflüssen geprägt waren, haben in den letzten 150 Jahren eine erstaunliche Offenheit für die Nutzung einer Vielfalt von Medien für die Vermittlung der christlichen Botschaft gezeigt. Gerade im so genannten „Neupietismus“, also in der Gemeinschaftsbewegung und in den in der Evangelischen Allianz verbundenen Freikirchen, gab es diesbezüglich kaum Berührungsängste. Sobald neue Techniken auf den Markt kamen, wie Schallplatten, Radio, Fernsehen, das Internet und die Social Media, waren es meist diese seit den 1960er Jahren oft als „evangelikal“ bezeichneten Gruppen, die sich als erste daran machten, die neuen Möglichkeiten für evangelistische oder glaubensvertiefende Ideen in Anspruch zu nehmen.
Während die bewährten Print-Medien wie Bücher, Traktate und Zeitschriften weiter verwendet wurden, zeigte man sich gleichzeitig sehr innovativ und offen für neue mediale Ideen und Formen. So entstanden auf dem Boden dieser Milieus die ersten christlichen Radio- und Fernsehsender, und ihre Spendernetzwerke finanzierten Evangelisationen mit Satelliten-Übertragung, erste Online-Gottesdienste, Websites und Apps. Dabei ist es spannend zu analysieren, wie und warum diese konservativen „Frommen“, die sich sonst gegenüber kulturellen Veränderungen meistens eher abwartend oder ablehnend verhielten, auf dem Gebiet der Nutzung neu entwickelter Medien für christliche Zwecke oftmals ganz pragmatisch und ohne Berührungsängste vorne mit dabei waren.
Das 9. Neupietismus-Symposium möchte im Februar 2025 in Marburg der Frage tiefer auf den Grund gehen, woher die Offenheit und das Innovationspotenzial für die Nutzung von verschiedensten Medien in den neueren erwecklichen und pietistischen Bewegungen seit den 1870er Jahren bis heute rührt? Wie kam es zur Verwendung neuartiger Medien und wie wurde das begründet? Dabei sollen verschiedene Medienarten genauso in den Blick genommen werden wie theologische Grundüberzeugungen, Organisationsstrukturen, Netzwerke und internationale Einflüsse. Dies soll dazu dienen, die Vielfalt der Möglichkeiten und die aktuellen Herausforderungen religiöser Kommunikation im 21. Jahrhundert besser zu verstehen und in den Blick zu nehmen.