“Was steht im Text?”

Festakt zum Rektorenwechsel an der Evangelischen Hochschule Tabor | Marburg

Beim “Rektorenwechselfest” am ersten Juliwochenende stimmte einfach alles: vom prickelnden musikalischen Rahmen der Cellharmonics übers leckere Fingerfoodbuffet bis zur abschließenden “Taborhymne” des Studichores. Und inhaltlich? Ja, auch Grußworte können spannend, herzlich und abwechslungsreich sein – zumindest an der EHT.

“Unser Glaube ist begründet von dem her, dem wir nichts zu bieten haben”, unterstrich Prof. Dr. Henning Wrogemann, Inhaber des Lehrstuhls für Interkulturelle Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal, in seiner Festansprache. Das führe zu Gelassenheit und zu dem natürlichen Wunsch, dieses Geschenk mit anderen zu teilen. Insofern: Mission erfüllt.

Spoken-Word-Künstlerin Leah Weigand reflektierte humorvoll die Frage, die für den scheidenden Rektor der EHT, Prof. Dr. Norbert Schmidt, so charakteristisch ist: “Was steht im Text?” Erst mal genau hinschauen, bevor man etwas von sich gibt: Mit dieser Haltung hat Norbert Schmidt weder jemals seine Bodenhaftung noch seine wissenschaftliche Neugierde und Innovationsfähigkeit verloren. Und das wird er sicher auch im Ruhestand nicht.

Da ist sich sein Nachfolger im Rektorenamt, der Alttestamentler Prof. Dr. Torsten Uhlig, mit ihm vollkommen einig: Er möchte mit Jesaja “hören, wie Studierende hören” (Kapitel 50,4), um persönlich und mit der Hochschule #mitgottmittendrin zu sein. Dann komme es zu wahrhaft inspirierenden Begegnungen, “vielleicht, weil das die Momente sind, in denen wir uns für alles andere als klug halten – und selbst zuhören”, betonte Christian Ceconi, theologischer Vorstand der Berliner Stadtmission.

Bei der Fackelübergabe von Prof. Dr. Norbert Schmidt an Prof. Dr. Torsten Uhlig gab es beides: feuchte Augen und fröhliche Ausgelassenheit. Ein buntes Wertschätzungs-Feuerwerk für zwei sehr unterschiedliche Menschen, die herzlich in ihrem gemeinsamen Anliegen verbunden sind. Typisch Tabor.